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In der Welt des Self-Publishing auf Plattformen wie Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) sind Kinderbücher bzw. KI-generierte Kinderbücher ein beliebtes Segment. Sie versprechen schnelle Einnahmen und eine große Zielgruppe. Doch immer mehr Menschen, die keine Ahnung von kindgerechter Sprache oder Bildgestaltung haben, nutzen künstliche Intelligenz (KI), um Kinderbücher zu erstellen. Dies führt zu einer Flut von minderwertigen und potenziell schädlichen Inhalten. Warum KI-generierte Kinderbücher ein Problem sind, möchte ich hier erklären.
Kinder haben besondere Bedürfnisse
Kinderbücher sind kein einfaches Produkt. Sie erfordern tiefes Verständnis für die Zielgruppe:
- Was ist altersgerecht?
- Welche Sprache ist für Kinder verständlich?
- Welche Bilder sind ansprechend, aber nicht überfordernd?
Personen ohne Erfahrung mit Kindern übersehen oft, dass Kinderbücher nicht nur unterhalten, sondern auch bilden und die emotionale Entwicklung unterstützen sollen.
Eine KI kann zwar Texte und Bilder generieren, aber sie hat keine emotionale Intelligenz oder das Verständnis, was für ein Kind gut ist. Wenn die Autoren selbst diese Expertise nicht mitbringen, entstehen Inhalte, die weder fördern noch begeistern.
Qualitätsprobleme bei KI-generierten Kinderbüchern
Künstliche Intelligenz arbeitet auf Basis von Daten, die ihr zur Verfügung stehen. Doch gerade bei Kinderbüchern führt dies oft zu Fehlern:
- Unverständliche Texte: KI-generierte Texte können grammatikalisch korrekt sein, aber oft fehlt der kindgerechte Ton. Die Sprache ist häufig zu kompliziert oder schlichtweg langweilig. Das gilt insbesondere für Kinderbücher auf Amazon KDP, die oft schnell erstellt werden.
- Unpassende Bilder: KI-generierte Bilder wirken oft unpersönlich, können verstörend oder fehlerhaft sein (z. B. anatomisch falsche Figuren) und vermitteln keine echte emotionale Wärme.
- Fehlender kultureller Kontext: Kinderbücher müssen sensibel mit kulturellen Unterschieden und Themen umgehen. KI hat keine echte kulturelle Kompetenz und kann leicht stereotype oder unpassende Inhalte erzeugen.
Risiken für die kindliche Entwicklung
Ein schlecht geschriebenes oder illustriertes Kinderbuch ist nicht nur eine Enttäuschung für die Eltern die es kaufen, sondern kann auch direkte negative Auswirkungen auf Kinder haben.
Zum Beispiel:
- Fehlender Lerneffekt: Kinderbücher sollen Sprachentwicklung, Kreativität und kritisches Denken fördern. Ein Buch mit unstrukturierten oder sinnlosen Inhalten bietet keine Mehrwerte.
- Negative Einflüsse: Unpassende Bilder oder Geschichten können Ängste auslösen oder falsche Werte vermitteln.
Verantwortung für den Bildungsauftrag
Wer ein Kinderbuch schreibt, trägt eine große Verantwortung. Kinder nehmen Inhalte oft wörtlich und verarbeiten sie emotional intensiv. Autoren sollten sich dieser Verantwortung bewusst sein und ihre Bücher mit Sorgfalt erstellen. Wer diese Aufgabe leichtfertig an eine KI delegiert, ignoriert diesen wichtigen Aspekt und schadet letztlich der Zielgruppe.
Manche haben bei ihren Büchern nicht einmal die Altersgruppe richtig angegeben. Um möglichst viel Geld zu verdienen, geben sie oft eine Altersangabe von 6 bis 18 Jahren an. Welches Kind liest bitte mit 16 Jahren das gleiche Buch wie ein 8jähriges Kind?
Anmerkung
Amazon KDP ist eine tolle Plattform, keine Frage. Ich habe selbst Bücher dort – Ausfüllbücher und Malbücher. Man findet auch gute und wertvolle Kinderbücher. Leider finden manche Autorinnen und Autoren keine Verlage die sie aufnehmen. Mit KDP haben sie die Chance ihre wertvollen Bücher zu publizieren.
Über KDP veröffentlichte Bücher erkennt ihr daran, dass bei Herausgeber „Independently published“ steht.
Ich kaufe keine Bücher, bei denen klar ersichtlich ist, dass schlechte KI-Bilder statt kindgerechter Illustrationen enthalten sind. Es gibt schöne KI-Bilder, die mir selbst total gut gefallen und ich für Unterrichtsmaterialien benutze. Manche Bücher bei AMZ haben keinen oder zu wenig Einblick ins Buch. So kann man nicht wissen, ob die Texte kindgerecht sind.
Den Rezensionen darf man nicht immer Glauben schenken. Man kann Bücher auch ohne Kauf bewerten. Die Bücher manch neuer Selfpublisher werden gegenseitig bewertet, um besser zu ranken. Oder Verwandte und Bekannte kaufen das Buch, um eine Bewertung zu hinterlassen.
Warum ich diesen Blogartikel über KI-generierte Kinderbücher nun geschrieben habe?
Der Autor und Illustrator Michael Mantel hat bei Instagram unter seinem Profilnamen @mantel.illustration ein Reel gepostet, dass mich sehr nachdenklich gestimmt hat. In den Kommentaren habe ich gelesen, dass diese Problematik vielen Menschen nicht bewusst ist.
Jeder will seinen Kindern etwas Gutes tun und ahnt oft nicht, dass man mit dem Kauf eines falschen, nicht kindgerechten Buches, genau gegenteilig gehandelt hat.
Fazit
Die Erstellung von Kinderbüchern ist eine Kunst und eine Verantwortung, die Fachwissen und Empathie erfordert. Menschen, die weder Erfahrung mit Kindern, noch mit den besonderen Anforderungen von Kinderbüchern haben, sollten keine KI nutzen, um schnell Geld zu verdienen. Stattdessen sollten Eltern und Verlage auf qualitativ hochwertige Inhalte setzen, die von erfahrenen Autoren und Illustratoren stammen.
Kinder verdienen mehr als nur generische Inhalte – sie verdienen Geschichten, die sie inspirieren, bilden und begeistern. KI-generierte Kinderbücher sollten deshalb mit großer Vorsicht betrachtet werden.
Es werden mit diesem Beitrag NICHT alle Selfpublisher in einen Topf geworfen!
Hast du dir schon einmal Gedanken über die Problematik der KI-generierten Kinderbücher gemacht, wenn du ein Buch für dein Kind/deine Kinder gekauft hast?
KI kann man jedoch wunderbar im Unterricht einsetzen. Wenn dich Hörspuren usw. interessieren, habe ich einen interessanten Beitrag über KI-Stimmen für dich.